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A

Abschlusspunkt Zählerplatz

Ein Abschlusspunkt Zählerplatz (APZ) gemäß VDE-AR-N 4100 und DIN VDE 0603-1 ist ein spezieller Raum im Zählerschrank, der als Schnittstelle zwischen dem Hausübergabepunkt (HÜP) und dem Zählerplatz fungiert. Er muss mindestens 300 mm hoch sein und eine eigene, plombierbare Berührungsschutz-Abdeckung haben. Der APZ kann beispielsweise einen Router des Messstellenbetreibers integrieren.

Für die Datenübermittlung zwischen Zähler und APZ werden Netzwerkkabel verwendet, idealerweise mindestens Cat. 5, besser Cat. 7. Diese Netzwerkleitungen sind über RJ45-Buchsen zu verbinden, eine im Raum für Zähler (RfZ) und eine im APZ.

Zusätzlich ist eine Spannungsversorgung vom Niederspannungsanschlussraum (NAR) in den APZ zu führen. Die Montageorte des APZ gemäß VDE-AR-N 4100 sind das Kommunikationsfeld oder das Verteilerfeld im Zählerschrank, entweder an der Ober- oder Unterseite des Gehäuses angrenzend. Eine Platzierung außerhalb des Zählerschranks ist nicht gestattet.

Arbeitsstromauslöser

Arbeitsstromauslöser dienen zur Fernauslösung von Schutzschaltern. Sie zeichnen sich durch einfache Nachrüstbarkeit aus und benötigen nur geringe Leistung zur Aktivierung. Es gibt verschiedene Auslöser mit unterschiedlichen Betätigungsspannungen. Die Montage erfolgt seitlich vom Leitungsschutzschalter durch Klammerung oder schnell auf einer Tragschiene. Arbeitsstromauslöser werden zusammen mit Leitungsschutzschaltern eingesetzt, um diese ferngesteuert auslösen zu können.

Sie finden wie Unterspannungsauslöser ebenfalls Anwendung in Leistungsschaltern verschiedener Baugrößen

Automatisierungssysteme

Automatisierungssysteme sind in der Lage, eigenständig Aufgaben oder Probleme gleichbleibender oder wechselnder Art zu lösen, wobei diese Aufgaben als Ziele definiert sind. Automatisierung kennzeichnet das Bestreben von Systemen, durch selbstständiges Handeln Ziele zu erreichen, neuen Zielen zu folgen, Ziele zu bilden und aufrechtzuerhalten oder bei Zielerreichung das System trotz Störungen zu stabilisieren. Ein Beispiel für Automatisierung ist nach DIN V 19233 definiert als das Ausrüsten einer Einrichtung, damit sie ohne menschliche Mitwirkung bestimmungsgemäß arbeitet. Ein weiteres Beispiel ist der Umrüstungsprozess eines Unternehmens auf technische Fertigungsanlagen zur selbstständigen Produktion ohne menschliche Arbeitskraft, bekannt als Automation. In der elektronischen Datenverarbeitung wird Automatisierung durch Makros oder neue Programmfunktionen erreicht, beispielsweise in der Textverarbeitung oder Bildbearbeitung. Während Mechanisierung Maschinen nutzt, um körperlich anstrengende Arbeiten zu verrichten und der Prozess weiterhin vom Menschen gesteuert wird, übernimmt bei der Automatisierung auch der Prozessablauf von Maschinen gesteuert, während der Mensch den Gesamtprozess überwacht und nicht-automatisierte Schritte ausführt.

B

Blindleistungs- Unterspannungsschutz

Der Blindleistungs-Unterspannungsschutz, vereinfacht als Q-U-Schutz bezeichnet, dient dazu, dezentrale Energieerzeugungsanlagen wie PV-Anlagen, Windenergieanlagen oder Blockheizkraftwerke im Fehlerfall vor einer sofortigen Trennung vom Netz zu bewahren. Er überwacht nicht nur Spannung und Strom, sondern berücksichtigt auch die Richtung der Blindleistung. Durch eine verzögerte Trennung ermöglicht der Q-U-Schutz eine kurzzeitige Netzstützung und trägt zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, indem er die Einspeisung auf ein gestörtes Netz verlängert. Dies geschieht unter Berücksichtigung der aktuellen Normen und technischen Richtlinien wie dem BDEW und dem Transmission Code 2007.

Blitzschutzanlage

Eine Blitzschutzanlage, auch bekannt als Lightning Protection System (LPS), zielt darauf ab, bauliche Anlagen vor den schädlichen Auswirkungen von Blitzeinschlägen zu schützen, obwohl ein absoluter Schutz nicht möglich ist. Blitzeinschläge können durch die hohe Stromstärke hitzebedingte Brände auslösen und durch elektromagnetische Felder Schäden an elektronischen Geräten verursachen, die mit Leitungen und Rohrleitungen verbunden sind.

Ein äußerer Blitzschutz besteht aus Blitzableitern, die den Blitzstrom mit niedrigem Widerstand in das Erdreich ableiten, um das Objekt vor direkten Treffern zu schützen. Die Fangeinrichtung am oberen Ende des Blitzableiters erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Blitzschlags durch Teilentladungen in der Luft. Trotz dieser Maßnahmen können hohe Impulsströme, die durch den Blitzableiter fließen, Sekundärspannungen in benachbarten Leitungen induzieren und elektrische Geräte beschädigen, die an diese angeschlossen sind.

Brandschutzschalter

Ein Brandschutzschalter (AFDD) überwacht serielle und parallele Lichtbögen, indem er die Sinuswellen von Strom und Spannung analysiert. Mithilfe von Mikroprozessoren und Softwarealgorithmen erkennt er potenzielle Fehlerlichtbögen und schaltet den Stromkreis sicher ab, ohne einen mechanischen Auslöser zu benötigen.

Der AFDD unterscheidet zwischen echten Fehlerlichtbögen und betriebsbedingten Lichtbögen, wie sie z.B. bei Schweißgeräten oder Bohrmaschinen auftreten, die keine Gefahr darstellen.

Im Vergleich zu FI- und LS-Schaltern bietet der AFDD zusätzlichen Schutz, reduziert die Brandgefahr und ergänzt die vorhandenen Schutzeinrichtungen durch redundante Überwachung.

Bussystem

Das Bussystem ist eine Kommunikationsverbindung zwischen Komponenten, die verschiedene Arten umfasst: lokal und peripher, sowie seriell und parallel.

Bussysteme sind in der Regel nach definierenden Topologien aufgebaut und finden z.B. als KNX in Wohngebäuden, aber auch im Gewerbe und Industrieanlagen ihren Platz.

Der Vorteil von Bussystemen sind standardisierte Protokolle und sichere Übertragungswege. Sie werden in Steuerungs- und Kommunikationstechnik eingesetzt.

D

Differenzstromüberwachung

Die Differenzstromüberwachung (RCM) spielt eine entscheidende Rolle im Schutz elektrischer Anlagen, insbesondere in IT-/AV-Umgebungen wie Rechenzentren und Serverräumen. Sie überwacht kontinuierlich den Differenzstrom, der in ein Gerät fließt und wieder herauskommt. Abweichungen im Stromfluss signalisieren potenzielle Gefahren, was frühzeitige Maßnahmen ermöglicht, um Personenschäden zu vermeiden.

Durch frühzeitige Alarmierung minimiert die RCM Ausfallzeiten, indem sie Fehlerströme erkennt, bevor kritische Grenzwerte überschritten werden und eine Abschaltung notwendig wird. Verschiedene RCM-Typen decken unterschiedliche Stromarten ab, von sinusförmigen Wechselströmen bis zu glatten Gleichströmen und pulsierenden Strömen.

Im Serverraum schützt die Differenzstromüberwachung nicht nur vor elektrischen Gefahren, sondern auch vor physischen Problemen wie Temperaturschwankungen oder Stromversorgungsstörungen. Dadurch bleibt die IT-Infrastruktur auch während Wartungsarbeiten weiterhin verfügbar, ohne dass das gesamte System abgeschaltet werden muss.

Insgesamt trägt die Differenzstromüberwachung dazu bei, die Sicherheit und Betriebskontinuität in kritischen Umgebungen zu gewährleisten, indem sie frühzeitig auf potenzielle Probleme hinweist und schnelles Handeln ermöglicht.

DIN-Normen

Eine DIN-Norm ist ein freiwilliger Standard, der vom Deutschen Institut für Normung (DIN) entwickelt wird, um materielle und immaterielle Gegenstände zu vereinheitlichen. Diese Normen entstehen durch die Initiative interessierter Kreise, meist aus der deutschen Wirtschaft, und basieren auf Konsens. Internationale Standards wie ISO-Normen und europäische Normen (EN) werden ebenfalls als DIN-Normen übernommen.

DIN-Normen basieren auf wissenschaftlichen, technischen und erfahrungsbasierten Erkenntnissen und dienen als Empfehlungen. Obwohl sie grundsätzlich freiwillig sind, können Gesetze oder Verordnungen ihre Anwendung vorschreiben. DIN-Normen decken eine Vielzahl von Anwendungsbereichen ab und spielen eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft und Technik, indem sie einheitliche Standards gewährleisten und die Sicherheit sowie Effizienz verbessern.

E

Energiemanagementsysteme

Ein Energiemanagement zielt darauf ab, Energieeinsparpotenziale zu identifizieren und umzusetzen, indem zunächst die Energieströme analysiert und verbesserte Prozesse entwickelt werden. Unternehmen legen Energieziele fest, erstellen Aktionspläne und messen die Ergebnisse anhand von Leistungskennzahlen. Das System beeinflusst organisatorische Abläufe und Mitarbeiterverhalten, regelt Zuständigkeiten und etabliert Kommunikationswege. Internationale Standards wie die ISO 50001 definieren die Anforderungen an solche Systeme. Die neue Norm ISO 50005 bietet KMU einen einfachen Einstieg ins Energiemanagement und ermöglicht eine Entwicklung bis zur ISO 50001.

Energieoptimierung

Durch den Einsatz moderner Technologien und Anlagen können Unternehmen ihren Energieverbrauch erheblich senken und damit Kosten langfristig reduzieren. Beispiele hierfür sind die Umrüstung auf LED-Beleuchtung, die Nutzung energiesparender Wärmepumpen oder intelligenter Gebäudesteuerung, regelmäßige Wartung von Anlagen sowie die Erzeugung eigenen Stroms durch Photovoltaikanlagen. Experten bieten umfassende Beratung zur Energieoptimierung, inklusive individueller Analysen und der Identifikation von Einsparpotenzialen in verschiedenen Bereichen wie Heizen, Kühlen, Beleuchtung, Antriebs- und Druckluftsystemen sowie allgemeinen Stromverbrauchern.

Erdungssystem

Das Erdungssystem in der Elektrotechnik stellt sicher, dass elektrische Anlagen und Geräte sicher mit der Erde verbunden sind, um Fehlerströme abzuleiten und Personenschäden zu vermeiden. Es umfasst verschiedene Arten wie Betriebserdung für den störungsfreien Betrieb von elektrischen Anlagen, Funktionserdung zum Schutz elektrischer Einrichtungen, Blitzschutzerdung für Gebäudeschutz vor Blitzströmen und Schutzerdung, die Personen vor gefährlichen Spannungen schützt. Die Effizienz hängt von der Erdungselektrode und der Bodenleitfähigkeit ab, geprüft gemäß Normen wie DIN VDE 0100 für sicheren Betrieb und Personenschutz.

F

Fehlerstromschutzschalter

Ein FI-Schalter, kurz für Fehlerstromschutzschalter, ist eine wichtige Sicherheitseinrichtung in elektrischen Installationen. Er reagiert sofort, wenn Fehlerströme auftreten, die durch Berührung von Strom führenden Teilen verursacht werden können, und unterbricht den Stromkreis, um Personen vor lebensgefährlichen Stromschlägen zu schützen. Im Sicherungskasten neben den üblichen Sicherungen platziert, ist er durch eine spezielle Farbe oder einen Testknopf leicht erkennbar. Im Gegensatz zu normalen Sicherungen, die Geräte und Leitungen schützen, fokussiert sich der FI-Schalter primär auf den Personenschutz. Verschiedene Typen wie Typ A, AC, F oder B sind je nach Anwendungsbedarf verfügbar. Nach Auslösung sollte der FI-Schalter durch einen Elektrotechniker überprüft werden, um die Ursache zu finden. Regelmäßige Tests mit dem Testknopf gewährleisten seine Funktionstüchtigkeit.

Fernwirktechnik

Fernwirken bezeichnet die Fernüberwachung und -steuerung entfernt gelegener Objekte mittels signalumsetzender Verfahren über Weitbereichsnetze. Es ermöglicht die Kontrolle und Steuerung von Anlagen wie Heizungen, Stromzählern, Ampeln oder Gefahrenmeldungen über spezielle Datenübertragungsprotokolle. Fernwirktechnik umfasst Unterstellengeräte in der Nähe des Prozesses und Zentralen, die über WAN-Verbindungen verbunden sind. Die Anforderungen umfassen niedrige Ausfallwahrscheinlichkeit, geringe Bitfehlerhäufigkeit, schnelle Datenübertragung und hohe Sicherheitsstandards. Standardisierte Protokolle wie IEC 60870 und IEC 61850 dominieren, während ältere Protokolle weiterhin im Einsatz sind. Die Datenübertragung erfolgt über diverse Telekommunikationsnetze wie Standleitungen, Funknetze oder Satelliten.

H

Hauptverteiler

Ein Hauptverteiler (HV) ist ein zentraler Knotenpunkt in der Stromversorgung von Gebäuden. Typischerweise besteht ein HV aus einem 2 Meter hohen Stahlgerüst mit senkrechten Trennleisten für Abgangskabel, Leistungsschaltern und diverser Messgeräte zur Überwachung der Ströme, Spannungen und Leistungen. Diese werden oft von Trafostationen gespeist.

Human-Machine-Interface

HMIs (Human Machine Interfaces) sind Schnittstellen, die es Benutzern ermöglichen, mit Maschinen, Computerprogrammen oder Systemen zu kommunizieren. Typischerweise in industriellen Umgebungen verwendet, zeigen sie Echtzeitdaten an und ermöglichen die Steuerung von Geräten über eine grafische Benutzeroberfläche.

Im Automobilbereich entspricht das Armaturenbrett einem HMI, das dem Fahrer ermöglicht, verschiedene Funktionen wie Motorsteuerung, Klimaanlage und Radio über Knöpfe oder einen Touchscreen zu bedienen und den Zustand des Fahrzeugs zu überwachen.

In industriellen Anwendungen können HMIs in Form von Bildschirmen, Dashboards oder Tablets auftreten. Sie dienen dazu, Betriebsdaten zu visualisieren und Maschinen zu steuern. In komplexeren Umgebungen wie SCADA-Systemen können sie Informationen von SPSen und Sensoren anzeigen, Alarme verwalten und die Produktivität der Anlagen steigern.

Mit der zunehmenden Integration in das Internet der Dinge (IoT) werden HMIs noch vielseitiger und können eine zentrale Rolle bei der Steuerung vernetzter Geräte spielen. Sie bieten Flexibilität durch verschiedene Integrationsoptionen und erlauben die Anpassung von Dashboards an spezifische Anforderungen und Sicherheitsbedürfnisse.

I

IEC-Normen

Die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) ist eine Non-Profit-Organisation, die seit 1906 internationale Standards für elektrische und elektronische Geräte und Systeme entwickelt. Ihre rund 10.000 Normen fördern den globalen Handel, technologische Innovationen und nachhaltige Infrastrukturentwicklungen.

Die IEC strebt die weltweite Anwendung ihrer Normen an, um Sicherheit, Effizienz und Interoperabilität zu gewährleisten. Sie ist in Technische Komitees, Unterkomitees und Arbeitsgruppen unterteilt, die durch den Standardisierungsmanagementausschuss (SMB) geleitet werden. Der Konformitätsbewertungsausschuss (CAB) koordiniert die Aktivitäten der vier IEC-Konformitätssysteme: IECEE, IECEx, IECQ und IECRE.

K

Kabelkanäle

Ein Kabelkanal, auch Kabelschacht oder Kabeltunnel genannt, ist ein System zur Verlegung und zum Schutz elektrischer Leitungen. Es dient dem Schutz und der mechanischen Entlastung der Leitungen. Kabelpritschen sind offene Varianten von Kabelkanälen. In Deutschland bestehen Kabelkanäle meistens aus PVC, während in Nordamerika Stahl häufiger verwendet wird. Die Montage erfolgt meist durch Anschrauben oder Kleben an Wänden oder als Teil von Betonkonstruktionen.

Brandschutzmaßnahmen können erforderlich sein, um im Brandfall die Funktionstüchtigkeit der Leitungen zu gewährleisten. Alternativen zu Kabelkanälen sind Kabelschellen, Nagelschellen und Kunststoffrohre. Ein spezieller Typ ist der Brüstungskanal, der auf Brüstungshöhe installiert wird und neben Kabeln auch Steckdosen, Lichtschalter und andere Anschlüsse enthält. Brüstungskanäle sind besonders in Büro- und Gewerberäumen beliebt, da sie eine einfache Anpassung und Erweiterung der Verkabelung ermöglichen.

Kabelverschraubungen

Eine Kabelverschraubung sichert und dichtet das Ende eines elektrischen Kabels an einem Gerät ab. Sie bietet Masse, Erdung, Isolierung, Klebung und Zugentlastung. Verfügbar sind Metallverschraubungen (Messing, Edelstahl) für raue Umgebungen und Kunststoffverschraubungen (Polyamid, Nylon) mit flexiblem Kabeleinführungsbereich. Unterschiedliche Gewinde (metrisch oder PG) und IP-Schutzklassen (IP44 bis IP69K) sind entscheidende Auswahlkriterien je nach Anwendungsbedarf.

Klemmen

Eine Klemme dient in der Elektrotechnik zum lösbaren Anschluss oder der Verbindung von Drähten, Adern und Leitungen und gewährleistet im angeklemmten Zustand einen dauerhaften, sicheren Kontakt durch mechanische Fixierung mittels Schrauben oder Federn. Verschiedene Klemmenarten wie Schraubklemmen, Federkraftklemmen und Schneidklemmen werden in unterschiedlichen Anwendungen verwendet, z.B. in der Hausinstallation oder Automobilindustrie. Klemmen können auch spezielle Funktionen erfüllen, wie Sicherungsklemmen oder Erdungsklemmen. Federkraftklemmen sind weit verbreitet, da sie eine schnelle und sichere Verbindung ermöglichen.

KNX

KNX ist ein offenes Feldbus-System zur Gebäudeautomation, das seit 2003 als europäische Norm (EN 50090) anerkannt ist. Es vereint die Standards EIB, BatiBus und EHS und ermöglicht die Steuerung von Beleuchtung, Jalousien, Heizung und Sicherheitssystemen. KNX zeichnet sich durch seine offene Architektur aus, basiert auf der Trennung von Steuerung und Stromversorgung und nutzt 30 V Gleichspannungs-Bus mit Twisted-Pair-Leitungen oder Powerline. Es ermöglicht Fernüberwachung und -steuerung, bietet lange Nutzungsdauer, jedoch mit Einstiegshürden und begrenzter Übertragungskapazität. KNX wird sowohl in Neubauten als auch bei Modernisierungen eingesetzt.

L

Lastmanagement

Das Lastmanagement in der Energiewirtschaft bezeichnet die aktive Steuerung der Stromnachfrage durch gezieltes Zu- oder Abschalten von Stromverbrauchern. Dies ermöglicht eine optimale Verteilung der verfügbaren Leistung auf alle Verbraucher und berücksichtigt dabei Restriktionen wie Netzentgelte und Strompreise. Industrie- und Gewerbeverbraucher nutzen Lastmanagement, um ihre Energiekosten zu senken, Erzeugungs- und Nachfrageschwankungen auszugleichen sowie die Stromversorgung zuverlässig zu gestalten. Lastmanagement umfasst Maßnahmen wie Lastverschiebung, bei der der Stromverbrauch zu günstigeren Zeiten stattfindet, und Lastabwurf, bei dem Verbraucher bei Bedarf temporär vom Netz genommen werden, um das Stromnetz stabil zu halten.

Leistungstransformator

Ein Leistungstransformator in der elektrischen Energietechnik ist ein Gerät, das höhere elektrische Leistungen zwischen verschiedenen Spannungsbereichen umwandelt. Gemäß der Norm DIN EN 60076-1 beträgt die Bemessungsscheinleistung für Einphasentransformatoren mindestens 1 kVA und für Dreiphasentransformatoren mindestens 5 kVA. Im Jahr 2021 werden Leistungstransformatoren bis zu einer Leistung von 1,5 GVA (Gigavoltampere) hergestellt. Sie kommen vor allem in Verteil- und Übertragungsnetzen zum Einsatz, aber auch für spezielle Anwendungen wie die Versorgung von Bahnstromsystemen oder Lichtbogenöfen. Interessanterweise können drei einzelne einphasige Leistungstransformatoren zu einer Drehstrombank zusammengeschaltet werden, die dann wie ein Dreiphasentransformator funktioniert.

Lüfter

Ein Ventilator ist eine fremd angetriebene Strömungsmaschine, die dazu dient, ein gasförmiges Medium zu fördern. Typischerweise besteht er aus einem axial oder radial durchströmten Laufrad, das sich in einem Gehäuse dreht. Das Druckverhältnis zwischen Ansaug- und Druckseite eines Ventilators liegt üblicherweise zwischen 1 und 1,3. Kleinventilatoren erreichen dabei Verhältnisse bis etwa 1,03. Strömungsmaschinen, die ein höheres Druckverhältnis als 1,3 erzielen, werden als Verdichter bezeichnet.

Gemäß den Normen DIN 5801 und 13349 kann ein Ventilator maximal 25 kJ/(kg × K) umsetzen. Unter der Annahme einer Luftdichte von 1,2 kg/m³ entspricht dies einem Druck von etwa 30.000 Pa, was den genannten Faktor 1,3 erklärt.

M

MCC

Motor Control Center (MCC) sind leistungsstarke Steuerungsgeräte, die in Industrien wie Bergbau, Chemie und Pharma zur Steuerung von Motoren und Pumpen verwendet werden. Dank beidseitig steckbarer Abgänge können alle Einheiten im laufenden Betrieb ausgetauscht werden, was Ausfallzeiten minimiert und die Anlagensicherheit, Produktivität und den Maschinendurchsatz erhöht. Die MCC-Lösungen von HUNDT entsprechen der EN 61439 und zeichnen sich durch ihre Zuverlässigkeit, Leistungsstärke und Sicherheit aus. Sie sind platzsparend, schnell planbar und auch für Laien leicht bedienbar.

Messwandler

Ein Messwandler wird verwendet, um hohe Spannungen oder Ströme sicher auf ein niedrigeres, verarbeitbares Niveau umzuwandeln. Diese Geräte arbeiten ohne zusätzliche Stromversorgung und bieten galvanische Trennung, um gefährlich hohe Spannungen sicher zu handhaben. Sie finden Anwendung in Stromnetzen und Schaltanlagen für präzise Mess- und Schutzzwecke. Technologisch kommen induktive Messwandler zum Einsatz sowie spezielle Kleinsignalwandler wie Rogowski-Spulen, die elektronische Unterstützung für die Signalverarbeitung benötigen. Insgesamt spielen Messwandler eine entscheidende Rolle in der elektrischen Messtechnik, indem sie die Sicherheit erhöhen und hochspannungsführende Systeme effizient überwachen und steuern.

Mittelspannung

Mittelspannung umfasst Spannungen von 1 kV bis 52 kV und verbindet Hoch- mit Niederspannungsnetzen, um elektrische Energie effizient über mittlere Entfernungen zu verteilen. Sie ist entscheidend für die Energieübertragung von Hochspannungsnetzen zu lokalen Niederspannungsnetzen, die Endverbraucher versorgen.
Mittelspannungsnetze bestehen aus Kabeln, Schaltanlagen und Transformatorenstationen. Diese Netze sind in städtischen und industriellen Bereichen verbreitet und versorgen größere Infrastrukturen wie Flughäfen und Krankenhäuser.
Sicherheit spielt eine große Rolle aufgrund der hohen Spannungen, die strenge Vorschriften und speziell geschultes Personal erfordern. Herausforderungen durch die Energiewende, wie die Integration erneuerbarer Energien, erfordern fortschrittliche Steuerungs- und Regelsysteme.
Die Digitalisierung und Smart Grids verbessern die Effizienz und Zuverlässigkeit der Mittelspannungsnetze durch bessere Überwachung und Steuerung der Energieflüsse.

Mittelspannungskabel

Mittelspannungskabel bis 30 kV gemäß VDE 0276 T. 620 können in Innenräumen, im Freien, in der Erde, im Wasser und in Beton verlegt werden. Dabei müssen sie vor Sonneneinstrahlung, mechanischen, thermischen und chemischen Einflüssen geschützt werden. Die Kabel sollten auf einer festen, glatten und steinfreien Grabensohle in Sand oder steinfreiem Erdreich verlegt werden. Die maximale Zugkraft beträgt 50 N/mm² für Kupfer- und 30 N/mm² für Aluminiumleiter. Der minimale Biegeradius beträgt das 15-fache des Außendurchmessers, kann aber unter bestimmten Bedingungen halbiert werden. Die tiefste Verlegetemperatur liegt bei -5 °C für PVC- und -20 °C für PE-Mantel. Durchzüge und Rohre müssen mindestens das 1,5-fache des Kabeldurchmessers betragen. In Erde verlegte Kabel sollten mindestens 0,6 m tief liegen, unter Fahrbahnen mindestens 0,8 m. Gegebenenfalls ist DIN 18322 zu beachten. Bei möglichen nachträglichen Beschädigungen wird die Verwendung von längswasserdichten Kabeln empfohlen.

Mittelspannungsschaltanlage

Eine Mittelspannungsschaltanlage ist eine elektrische Anlage, die zur Verteilung und Schaltung von elektrischer Energie im mittleren Spannungsbereich verwendet wird (meist 10-30 kV). Sie steuert, schützt und isoliert elektrische Geräte, gewährleistet eine effiziente und sichere Übertragung von Elektrizität und schützt vor Überlastungen sowie Kurzschlüssen. Es gibt verschiedene Typen wie luftisolierte (AIS), gasisolierte (GIS) und Hybrid-Schaltanlagen, die je nach Anforderung unterschiedliche Vorteile bieten. Sie sind entscheidend für die Integration erneuerbarer Energien und den Betrieb intelligenter Stromnetze. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Wartungsaufgaben sind notwendig, um den sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten.

Motorschutzschalter

Ein Motorschutzschalter (MSS) ist für Drehstrommotoren konzipiert, um sie vor Überlastungen und Kurzschlüssen zu schützen. Er überwacht die Ströme in den drei Zuleitungen und kann thermisch-mechanisch, thermisch-elektrisch oder elektronisch arbeiten. MSS haben immer eine Überlast- und Kurzschlussauslösung und trennen den Hauptstromkreis bei Bedarf direkt ab.

Die Einstellung erfolgt nach dem Motorbemessungsstrom (In), und das Wiedereinschalten kann automatisch oder manuell erfolgen. Einige MSS enthalten auch Unterspannungsüberwachungen zum Schutz des Motors und des Versorgungsnetzes. Optional können Hilfskontakte hinzugefügt werden, um den Zustand des Schalters zu überwachen, normalerweise mit Betätigung beim Einschalten im Gegensatz zu Motorschutzrelais, wo sie beim Auslösen betätigt werden.

N

Netzausbau

Der steigende Anteil erneuerbarer Energien erfordert den Ausbau der Netzinfrastruktur in Deutschland. Das bestehende Netz ist für die neuen Anforderungen nicht ausreichend, was zu Übertragungsengpässen führt. Innovative Technologien und Konzepte sind nötig, um Netzkapazitäten effizient zu nutzen und zu erweitern. Gesetzlich geregelte Netzentwicklungspläne, die jährlich erstellt werden, helfen dabei, die notwendigen Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Der grenzübergreifende Stromhandel wird wichtiger, um europaweit Potenziale erneuerbarer Energien zu nutzen. Der Netzausbau muss umweltverträglich erfolgen, wobei sowohl Freileitungen als auch Erdkabel verschiedene ökologische Auswirkungen haben, die berücksichtigt werden müssen.

Netz- und Anlagenschutz

Ein Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) ist eine automatische Sicherheitseinrichtung für dezentrale Energieerzeugungsanlagen wie Photovoltaik- oder Kleinwindkraftanlagen, die ins öffentliche Netz einspeisen. Er trennt diese Anlagen bei Netzstörungen sofort vom Netz, um unkontrollierte Einspeisungen zu verhindern und die Netzstabilität zu sichern. Der NA-Schutz überwacht Spannung, Frequenz und Betriebszustand, schaltet die Anlage bei Bedarf innerhalb von Millisekunden ab und erfüllt strenge Sicherheitsstandards zur Vermeidung von Fehlern.

Niederspannung

Niederspannung umfasst Wechselspannungen bis 1000 Volt und Gleichspannungen bis 1500 Volt. Sie deckt Niederspannungsnetze wie 230-/400-Volt-Systeme sowie Kleinspannungen ab. Die rechtlichen Anforderungen für Niederspannungsanlagen innerhalb der EU sind in der Niederspannungsrichtlinie festgelegt. Spannungen über diesen Grenzen gelten als Hochspannung und werden in Bereiche wie Mittelspannung, Hochspannung und Höchstspannung unterteilt, wobei die genauen Grenzen je nach Kontext variieren können.

Niederspannungskabel

Niederspannungskabel werden zur Energieübertragung im Nennspannungsbereich bis 600/1000 V eingesetzt und finden Anwendung in industriellen Umgebungen sowie Ortsnetzen und Gebäuden. Sie verteilen Strom ab der letzten Umspannstation, wo die Spannung von Mittel- auf Niederspannung (in der Regel 230/400 V) umgewandelt wird, bevor er den Endverbraucher erreicht.

Der Aufbau eines Niederspannungskabels umfasst Kupfer- oder Aluminiumleiter, eine Isolation aus PVC oder VPE, umhüllte Adern und einen verstärkenden Außenmantel. Sie können in Innenräumen, im Freien, in Wasser, Beton und Kabelkanälen verlegt werden.

Niederspannungsschaltanlage

Eine Niederspannungsschaltanlage ist eine elektrische Anlage, die Wechselspannungen bis 1 kV und Gleichspannungen bis 1,5 kV verwendet. Sie befindet sich in jedem Gebäude als Verteiler-, Sicherungs- oder Zählerkasten und ist die letzte Schaltanlage vor dem Anschluss beim Endverbraucher. Betrieb und Instandhaltung von Niederspannungsschaltanlagen sind in den DIN-VDE-Normen definiert.

Not-Aus-Schalter

Ein Notausschalter, auch Not-Aus-Schalter genannt, ist eine Sicherheitseinrichtung an Maschinen, Fahrzeugen und Anlagen. Er wird verwendet, um diese bei Gefahr sofort in einen sicheren Zustand zu bringen. Typischerweise ist der Not-Aus-Schalter in rot (RAL 3001) gehalten, oft mit gelbem Hintergrund (RAL 1003), um schnell erkennbar zu sein. Die Form variiert, üblich sind pilzförmige Schalter oder Zugleinenschalter. Der Schalter muss nach Betätigung verriegeln und kann nur durch gezieltes Zurücksetzen wieder aktiviert werden, je nach Sicherheitsstufe durch Schlüssel, Drehen oder Herausziehen. Not-Aus-Schalter unterscheiden sich von Not-Halt durch ihre Funktion: Not-Aus schaltet die Energie sofort ab, während Not-Halt eine geordnete Stillsetzung ermöglicht, bevor die Energie getrennt wird. Sicherheitsaspekte sind in Normen wie der EN ISO 13850 geregelt, abhängig von der Gefährdungskategorie der Anwendung.

NSHV

Die Hauptverteilung, auch als Niederspannungshauptverteilung (NSHV) bezeichnet, ist die erste Verteilung nach dem Transformator innerhalb einer Trafostation, betrachtet entlang der Energieflussrichtung. Sie befindet sich typischerweise in unmittelbarer Nähe oder innerhalb der Trafostation selbst. Die Hauptverteilung versorgt mehrere Unterverteilungen, wie Wohnhäuser oder Gewerbebetriebe in Wohngebieten, oder verschiedene Gebäudeteile und Werkhallen in Industriebetrieben. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung der elektrischen Energie vom Transformator zu den Endverbrauchern oder Unterverteilungen.

R

Raum für Zusatzanwendungen

Der Raum für Zusatzanwendungen (RfZ) ist gemäß VDE-AR-N 4100 150 mm hoch und bietet auf 12 Teilungseinheiten pro Zählerfeld Platz für alle notwendigen Betriebsmittel des Netz- oder Messstellenbetreibers. Dazu gehören unter anderem Smart Meter Gateways (SMG), Steuergeräte für Fernabschaltungen, eine Sicherungsbox, berührungssichere RJ45-Buchsen sowie Geräte für das Tarifmanagement.

Auch die opto-elektrische Schnittstelle (OKK), die beim BKE-I Zählerplatz verwendet wird, endet im RfZ und wird dort gepatcht. Diese Schnittstelle ermöglicht die Kommunikation zwischen intelligenten Zählern (eHZ) und Smart Meter Gateways (SMG).

Gemäß VDE-AR-N 4100 darf der RfZ nicht als Stromkreisverteiler oder für kundeneigene Schaltgeräte genutzt werden. Seine Funktion ist ausschließlich für die Unterbringung und Verbindung von Betriebsmitteln des Netz- oder Messstellenbetreibers vorgesehen.

Relais

Ein mechanisches Relais funktioniert durch die magnetische Anziehung eines Ankers, der Kontakte schließt oder öffnet, wenn eine Erregerspule Strom führt. In Ruhestellung ist die Spule spannungslos und der Arbeitskontakt geöffnet. Bei Spannung an der Spule zieht der Anker an und schließt den Kontakt. Es gibt verschiedene Kontaktarten: Schließer (geschlossen bei angezogenem Anker), Öffner (geöffnet bei angezogenem Anker) und Wechsler (kann zwischen zwei Zuständen umschalten). Relais werden im Schaltplan im abgefallenen Zustand dargestellt, außer es handelt sich um ein Ruhestromrelais, das im Ruhezustand angezogen ist.

S

Sammelschiene

Eine Sammelschiene ist ein zentraler Verteiler für elektrische Energie, an den alle ankommenden und abgehenden Leitungen angeschlossen sind. Sie wird aus Aluminium oder Kupfer gefertigt und ist meist unisoliert. Der Berührschutz erfolgt durch das Gehäuse der Schaltanlage.

In Hochspannungsschaltanlagen werden Leitungen und Transformatoren über Schaltfelder an Sammelschienen angeschlossen. Diese Schaltfelder bestehen aus Sammelschienentrennern, Strom- und Spannungswandlern, Leistungsschaltern und Abgangstrennern.

Im Niederspannungsbereich, wie in Haushalten, verbinden Sammelschienen Sicherungsautomaten und Fehlerstrom-Schutzschalter in Unterverteilungen. Diese Niederspannungs-Sammelschienen gibt es in ein- bis vierpoligen Varianten.

Schaltlogik

Ein Logikgatter ist eine elektronische Schaltung, die boolesche Funktionen implementiert, indem sie binäre Eingangssignale zu einem binären Ausgangssignal verarbeitet. Typische Gatter sind UND, ODER, NICHT sowie deren negierte Varianten NAND, NOR und XNOR.

Logikgatter bestehen heute meist aus Transistoren und nutzen Spannungswerte („0“ oder „1“) zur Darstellung logischer Zustände. Sie sind als integrierte Schaltkreise (ICs) weit verbreitet und bilden die Grundlage von Mikroprozessoren und programmierbaren ICs wie FPGA.

NAND- und NOR-Gatter sind besonders wichtig, da alle booleschen Funktionen auf diese zurückgeführt werden können. Logikgatter ermöglichen die Erstellung komplexer Schaltungen durch Kombination ihrer Ausgangs- und Eingangssignale.

Schaltschrankkombinationen

Eine Schaltgerätekombination dient als zentraler Punkt, an dem die Energieeinspeisung auf verschiedene Stromkreise aufgeteilt wird. Jeder dieser Stromkreise wird durch Überstromschutzeinrichtungen wie Leistungsschalter oder Sicherungen sowie zugehörige Schaltgeräte geschützt und gesteuert. Die Schaltgerätekombination ist in mehrere Funktionseinheiten unterteilt, die alle notwendigen elektrischen und mechanischen Elemente enthalten, um spezifische Funktionen auszuführen. Sie spielt eine entscheidende Rolle für die Betriebssicherheit der elektrischen Anlage.
Das Gehäuse der Schaltgerätekombination werden dabei in Schutzarten, Schutzklassen und verschiedenen Stoßfestigkeiten untergegliedert, um Personen vor elektrischen Schlägen zu schützen, die Komponenten vor Feuchtigkeit und Staub zu schützen, sowie mechanische Einrichtungen, ohne einen Ausfall der Anlage zu überstehen. Die Schutzklassen geben dabei an, ob die Schaltgerätekombination isoliert oder geerdet aufgebaut ist.

Schütz

Ein Schütz ist ein elektrisch oder elektromagnetisch betätigter Schalter für große elektrische Leistungen, ähnlich einem Relais. Es hat zwei Schaltstellungen und kehrt ohne spezielle Vorkehrungen in die Ruhelage zurück. Durch einen Steuerstrom an die Betätigungsspule zieht das Magnetfeld die mechanischen Kontakte in den aktiven Zustand. Ohne Strom sorgt eine Feder dafür, dass die Kontakte in die Ruheposition zurückkehren. Die Steuer- und Schaltkontakte sind im Schütz isoliert voneinander, wodurch keine leitende Verbindung besteht. Typische Anwendungen sind das Schalten von Motoren, Heizungen, Beleuchtung und die Sicherheitsabschaltung von Maschinen in der Steuerungs- und Automatisierungstechnik.

Schutzart

Die Schutzart eines elektrischen Betriebsmittels gibt an, wie gut es gegen äußere Einflüsse wie Berührung, das Eindringen von Fremdkörpern und Wasser sowie mechanische Beanspruchung geschützt ist. Sie wird durch den IP-Code definiert, der von IP00 bis IP6K9K reicht, wobei IP69K spezielle Anforderungen erfüllt.

Die erste Ziffer des IP-Codes beschreibt den Schutz gegen Fremdkörper und Berührung, während die zweite Ziffer den Schutz gegen Wasser charakterisiert. Die Schutzart hilft dabei, die geeigneten Geräte und Gehäuse für verschiedene Einsatzbedingungen auszuwählen und so Gefährdungen für Personen zu minimieren sowie Ausfälle durch Umwelteinflüsse zu verhindern.

Schutzrelais

Ein Schutzrelais ist ein kompaktes und eigenständiges Schaltgerät, das einen Leistungsschalter auslöst, sobald es Fehlerbedingungen wie Überstrom, Überspannung, Über- oder Unterfrequenz oder Rückleistungsfluss erkennt. Häufig als Überwachungsrelais bezeichnet, erfüllen Schutzrelais zwei Hauptfunktionen: das Schalten (Auslösen des Leistungsschalters) und das Messen (der überwachte Wert, der zur Auslösung führt). Diese Relais arbeiten meist elektromechanisch, durch elektromagnetische Anziehung oder Induktion. Sie finden vor allem Anwendung in elektrischen Stromversorgungssystemen, um diese vor Schäden zu schützen.

Schutzschalter

Schutzschalter dienen in der Elektrotechnik dazu, Stromkreise oder Verbraucher automatisch abzuschalten, wenn Fehlerströme oder überhöhte Strom- bzw. Spannungswerte auftreten, um Schäden oder Gefahren zu vermeiden. Es gibt verschiedene Arten von Schutzschaltern:
1. Thermische Auslösung: Verwendet einen Bimetallstreifen oder eine Bimetallscheibe, die sich bei Erwärmung durch den Strom biegt und so die Schaltmechanik auslöst.
2. Magnetische Auslösung: Nutzt eine Spule, die bei einem bestimmten Stromfluss ein Magnetfeld erzeugt, das die Schaltmechanik aktiviert und den Stromkreis unterbricht.
3. Elektronisch gesteuerte Auslösung: Kommt bei komplexeren Fehlerarten wie Lichtbögen zum Einsatz und verwendet elektronische Sensoren zur präzisen Erkennung und Abschaltung.
Diese Schutzschalterarten sind jeweils für spezifische Anwendungen optimiert und können auch kombiniert werden, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.

Sensoren und Aktorik

Sensorik und Aktorik sind zentrale Technologien der Automatisierungstechnik, die Maschinen ermöglichen, ihre Umgebung wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Sensoren fungieren als "Augen und Ohren" der Maschinen, indem sie physikalische oder chemische Eigenschaften erfassen. Aktoren hingegen agieren als "Hände" der Maschinen, um mechanische Bewegungen auszuführen. Sensorik liefert den notwendigen Input, damit Aktoren den passenden Output erzeugen und gewünschte Aktionen oder Reaktionen in Systemen ermöglichen.

Sicherungen

Eine Sicherung schützt elektrische Anlagen vor Überlastung und Kurzschluss, indem sie den Stromkreis bei zu hohem Stromfluss unterbricht. Schmelzsicherungen trennen den Stromkreis durch das Abschmelzen eines Leiters bei Überstrom. Feinsicherungen schützen speziell Geräte und funktionieren ähnlich. Sicherungsautomaten (Leitungsschutzschalter) können nach Auslösung manuell zurückgesetzt werden und nutzen Magnetspulen oder Bimetallstreifen, um bei Überstrom auszulösen. Alle Sicherungstypen sind essenziell für den Schutz elektrischer Anlagen vor Schäden und Gefahren durch unerwünschte Stromflüsse.

Spannungswandler

Ein Spannungswandler in der elektrischen Energietechnik wandelt hohe Wechselspannungen in niedrigere, sicher handhabbare Spannungen um. Diese werden für Messgeräte wie Spannungsmesser, Energiezähler und Schutzeinrichtungen bereitgestellt. Induktive Spannungswandler funktionieren ähnlich wie Transformatoren, mit einer Primärwicklung für die Eingangsspannung und einer galvanisch getrennten Sekundärwicklung für die Ausgangsspannung. Sie sind entscheidend für die präzise Messung von Spannungen im Stromnetz, wobei Genauigkeit und Phasenverschiebung wichtige Parameter sind. Kapazitive Spannungswandler werden bei sehr hohen Spannungen über 100 kV eingesetzt, da sie eine kosteneffiziente Alternative bieten. Beide Typen tragen zur Sicherheit und Effizienz in Umspannwerken und Kraftwerken bei, indem sie Spannungen in sicher handhabbare Bereiche transformieren und dort überwachen.

Speicherprogrammierbare Steuerung

Die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) ist eine zentrale Einheit in der industriellen Automatisierung. Sie verfügt über Eingänge und Ausgänge sowie ein Betriebssystem zur Ausführung des Anwenderprogramms. Sensoren liefern Eingangsinformationen wie Taster oder Temperaturfühler, während Aktoren wie Ventile oder Motoren über Ausgänge gesteuert werden. SPS werden in verschiedenen Formen angeboten, von Einzelgeräten bis zu modularen Systemen, die Flexibilität und Skalierbarkeit bieten. Sie ersetzen zunehmend verdrahtete Relais und integrieren sich durch Feldbusse und Netzwerke in komplexe Systeme. Moderne SPS übernehmen nicht nur Steuerungs- und Regelungsaufgaben, sondern auch Visualisierung, Datenlogging und Integration in Unternehmensnetzwerke, was sie Prozessleitsystemen ähnlicher macht.

Steckverbinder

Steckverbinder dienen zum Trennen und Verbinden von elektrischen Leitungen und optischen Leitungen. Die Verbindung erfolgt durch Formschluss der Steckerteile und wird oft durch Federkraft und Verschrauben gesichert. Steckverbinder sind ein Teilgebiet der Verbindungstechnik und es existieren viele genormte Varianten.

Es gibt Normen für die geometrische Form von Steckern, Buchsen, Kupplungen und Steckdosen sowie Normen für die elektrischen oder optischen Signale, die über die Kabel und Steckverbinder übertragen werden.

Steuerleitungen

Eine Steuerleitung in der Elektrotechnik verbindet einen Sender mit einem Empfänger über Kabel, Draht oder Lichtwellenleiter. Diese Verbindung überträgt logische Zustände (0 oder 1), um den Empfänger in einen anderen Betriebszustand zu versetzen oder bestimmte Vorgänge zu starten oder zu stoppen, kann aber auch Stromspannungen von z.B. 12 V, 14 V oder 230 V übertragen. Die Kommunikation erfolgt typischerweise unidirektional vom Sender zum Empfänger.

U

Überspannungsschutz

Überspannungsschutz bezeichnet Maßnahmen zum Schutz elektrischer und elektronischer Geräte vor zu hohen Spannungen, die durch Blitzentladungen, kapazitive oder induktive Einkopplungen anderer Systeme sowie elektrostatische Entladungen (ESD) verursacht werden können. Diese Schutzmaßnahmen werden durch Überspannungsschutz-Einrichtungen (ÜSE) realisiert, auch bekannt als Surge Protection Devices (SPD).

Die DIN-Blitzschutznorm VDE 0185, die 2002 überarbeitet und in 4 Teilen veröffentlicht wurde, ist die maßgebliche Norm für Überspannungsschutz in Deutschland. Später wurde sie als VDE 0185-305(2007) mit 3 Teilen weitergeführt und definiert die Anforderungen und Prüfverfahren für Überspannungsschutzeinrichtungen.

Überstromschutz

Der Überstromschutz ist ein wesentlicher Sicherheitsmechanismus in elektrischen Systemen, der vor Schäden durch zu hohe Stromflüsse schützt. Diese können durch Kurzschlüsse, Überlastungen oder Defekte entstehen und potenziell schwerwiegende Folgen wie Hardwarebeschädigungen oder Brände verursachen. Typischerweise funktioniert der Überstromschutz durch das Unterbrechen der Stromzufuhr, sobald ein vordefiniertes Stromlimit überschritten wird. Dies geschieht häufig durch Sicherungen, die automatisch den Stromfluss stoppen, um die angeschlossenen Geräte zu schützen.

Unterspannungsauslöser

Unterspannungsauslöser sind Baugruppen, die bei Abfall der anliegenden Spannung schalten. Diese Auslöser können in verschiedenen Schaltgeräten wie Motorschutzschaltern, Leistungsschaltern oder Leitungsschutzschaltern integriert sein. Sie funktionieren typischerweise so, dass sie bei Unterschreiten eines bestimmten Schwellwerts einen Kontakt betätigen. Sie dienen ähnlich wie Arbeitsstromauslöser dazu, Leistungsschalter durch Steuerspannungen abzuschalten. Die passiert z.B. durch Netzüberwachungen bei PV-Anlagen oder in Steuerungen von Netzersatz und USV Systemen.

Unterverteiler

Ein Unterverteiler verteilt elektrische Energie von der Hauptverteilung oder dem Stromzähler auf verschiedene Stromkreise eines Gebäudes. Ausgestattet mit Schalt- und Sicherungselementen, steuert er die Stromversorgung und kann sie bei Bedarf unterbrechen. Von hier aus werden Leitungen zu Verbrauchern wie Steckdosen, Beleuchtungen oder Wallboxen für Elektroautos geführt. Die Anzahl der Unterverteiler richtet sich nach der Größe des Gebäudes, wobei in Mehrfamilienhäusern meist jede Wohnung einen eigenen Verteiler hat.

V

VDE-Normen (DIN VDE 0100)

Die Normenreihe DIN VDE 0100 regelt in Deutschland das Errichten von Niederspannungsanlagen und ist eine zentrale Richtlinie für elektrische Sicherheit im Elektrohandwerk. Sie umfasst Normen für Anlagen bis 1.000 V Wechselspannung und 1.500 V Gleichspannung und hilft Planern und Errichtern systematisch vorzugehen.

DIN VDE 0100 zielt darauf ab, die Sicherheit und Funktion von Niederspannungsanlagen zu gewährleisten. Sie gilt für zahlreiche Bereiche, darunter Wohnhäuser, Gewerbe- und Industrieanlagen, landwirtschaftliche Betriebe, Fertighäuser, Baustellen, medizinische Einrichtungen, Marinas, Photovoltaikanlagen und temporäre Installationen wie Messen und Ausstellungen.

Die Normen werden vom Expertengremium DKE/K 221 erarbeitet, das auch als Ansprechpartner für Rückfragen zur Verfügung steht.

Verteilungstransformator

Ein Verteilungstransformator ist ein statisches Elektrogerät, das im Stromverteilungssystem eingesetzt wird, um Wechselspannung gemäß dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion zu transformieren und Wechselstromenergie zu übertragen. Typischerweise werden Verteilungstransformatoren verwendet, um die Spannung von Hochspannungsübertragungsleitungen auf ein niedrigeres Niveau zu reduzieren, das für den direkten Gebrauch durch Endverbraucher geeignet ist. Diese Transformatoren arbeiten üblicherweise mit Spannungen zwischen 10 kV und 35 kV und einer Leistung von bis zu 6300 kVA.

W

Wandlermessung

Stromzähler sind bei PV-Anlagen, Industrie und Wohngebäuden zur Abrechnung und Überwachung nicht wegzudenken. Bei größeren Anlagen ist es oft unmöglich, herkömmliche Zähler direkt anzuschließen, da die hohen Ströme diese beschädigen könnten. Hier kommt die Messwandlung zum Einsatz. Statt den Stromfluss direkt zu messen, verwenden diese Systeme externe Stromwandler (Current Transformer, CT). Diese Stromwandler nutzen das Magnetfeld, das durch die von Strom durchflossene Leitung entsteht, um einen sogenannten Sekundärstrom zu erzeugen. Dieser Sekundärstrom ist proportional und um ein festgelegtes Vielfaches kleiner als der ursprüngliche Primärstrom. Der Wandlerzähler misst den kleineren Sekundärstrom und rechnet ihn mithilfe des Wandlungsverhältnisses auf den ursprünglichen Primärstrom hoch. Der einfache Aufbau der Wandler macht diese Methode besonders praktisch und zuverlässig.

Wandschränke

Wandanbaugehäuse bestehen aus Stahlkonstruktionen mit Flansch- und Montageplatten, oft eintürig oder doppeltürig. Anbieter unterscheiden sich in Stabilität, Verarbeitung, Handhabung, Erweiterungsmöglichkeiten, Zubehör, Preis, Lieferzeit und Service. Vorbearbeitete Gehäuse mit kundenspezifischen Ausschnitten oder RAL-Farben sind immer beliebter, da sie Fertigungszeiten verkürzen und Kosten senken können, besonders für Maschinen- und Anlagenbauer.

Wärmetauscher

Ein Wärmetauscher, auch Wärmeübertrager genannt, ermöglicht den Austausch von Wärmeenergie zwischen zwei Stoffen, die auf separaten Seiten einer isolierten Struktur verlaufen. Dabei können beide Stoffe gasförmig oder flüssig sein. In der Praxis kommen Wärmetauscher in verschiedenen Anwendungen vor, sowohl im Alltag als auch in industriellen Prozessen.

Zu den typischen Einsatzgebieten zählen:

  1. Heizungskessel: Luft-Wasser-Wärmetauscher im Heizkessel übertragen Wärme von erhitzter Verbrennungsluft auf Heizwasser, das dann durch Heizkörper die Raumluft erwärmt.
  2. Durchlauferhitzer: Hier erwärmt eine Flamme Luft, welche wiederum das durchfließende Wasser im Wärmetauscher erhitzt.
  3. Frischwasserstationen: Durch einen Wasser-Wasser-Wärmetauscher wird Heizungswasser genutzt, um Leitungswasser aufzuheizen.
  4. Solarthermie: Ein Wärmetauscher überträgt Wärme von der Solarflüssigkeit auf Trinkwasser.
  5. Lüftungsanlagen: Luft-Luft-Wärmetauscher wärmen Frischluft mit der Abluft, bevor sie in den Innenraum gelangt.
  6. Wärmepumpen: Ein Verdampfer-Wärmetauscher nimmt Umgebungswärme auf und überträgt sie auf ein Kältemittel, das dann im Verflüssiger-Wärmetauscher Wärme an Heizwasser abgibt.
  7. Fernwärme: Hier dienen Wärmetauscher dazu, heiße Fernwärme auf eine Temperatur zu reduzieren, die für die Raumheizung geeignet ist.

In Fahrzeugen, wie Autos, und in zahlreichen industriellen Anwendungen kommen ebenfalls Wärmetauscher zum Einsatz, um Wärmeenergie effizient zu übertragen und zu nutzen.

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